dass Erinnerungen trügerisch sein können?

hilfe, erinnern, erinnerung, hehilen, krank, freunde, familie, bekannte, angehoerige, professionelle hilfe, hilfe, Beratung, Coaching

"Ich muss es doch genau wissen. Ich hab es schließlich selbst erlebt!“
Diese Sätze sind eines der stärksten Argumente in einem Streit. Viele Menschen glauben, das Gedächtnis sei so etwas wie ein Videofilm, unbestechlich und unverä nderlich. Dabei gibt es kaum etwas Trügerischer und Beeinflussbareres als unsere Erinnerungen. Wenn es um unser Gedächtnis geht, sind die Begriffe Wahrheit und Lüge nicht sehr hilfreich.

Das beginnt schon bei Kleinigkeiten, die wohl jeder alltäglich erlebt.
Ein Beispiel:
Ein Paar geht spazieren. Bei der Rückkehr zu ihrem Haus merken beide, dass sie den Schlüssel vergessen haben. Und es beginnt ein Streit, bei dem Erinnerungen aufeinandertreffen, die gerade eben erst entstanden sind: „Ich hatte dir doch extra noch gesagt: Steck' den Schlüssel ein!“ – „Nein, hattest du nicht. Du wolltest ihn einstecken.“ – „Nein, ich weiß noch genau, dass ich hier an der Kommode stand, als ich das sagte ...“ So kann das stundenlang weitergehen, ohne dass beide das wirkliche Geschehen je rekonstruieren werden.

Pseudoerinnerungen hat wohl jeder Mensch. Dass man Erinnerungen zu jeder Zeit fälschen kann, ist keine neue Erkenntnis. Setzt man die Zeugen eines Geschehens nachträglich neuen und irreführenden Schilderungen eines Ereignisses aus, so werden ihre Erinnerungen daran verzerrt!

Bei vielen war es gelungen, nicht nur Erinnerungen zu verzerren, sondern sogar ganz neue einzupflanzen. Das gelingt besonders, wenn diese sich plausibel in den Rest der Lebensgeschichte einfügen lassen und dabei ein anderer, meist ein Familienmitglied, behauptet, das Ereignis habe wirklich stattgefunden.

So erinnerten sich Menschen plötzlich bildhaft und mit allen Gefühlen, dass sie als Kind einmal in einem Einkaufszentrum verlorengingen. Das funktionierte bei etwa jedem dritten Probanden.

Du willst bereits erlebtes besser verarbeiten?

13. Juli 2018
Damiano Montero