dass Suizid bzw. schon der versuch kein Randgruppenproblem ist?

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In Deutschland nimmt sich durchscnittlich alle 56 Minuten ein Mensch das Leben.

Es sterben mehr Menschen durch die eigene Hand, als im Straßenverkehr, es sterben mehr Menschen durch Suizid als durch illegale Drogen, Aids und Verkehrsunfälle zusammen. Und jeder Suizidtote lässt durchschnittlich ca. sechs nahe stehende Menschen zurück, die oftmals kaum wissen, wie sie weiterleben können.

Suizid und Suizidversuch sind also keine Probleme von Randgruppen, sie sind alltäglich. Grundsätzlich jeder Mensch, vor allem in der Zeit der Pubertät und des frühen Erwachsenenalters, kann in eine Situation kommen, wo er oder sie sich vorstellt, mit einer Selbsttötung für sich eine Lösung zu finden.

Suizidales Verhalten soll eine Lösung sein, für einen Zustand, den man nicht mehr länger aushalten will oder ein Appell, der auf die eigene, schwierige, ausweglos scheinende Situation hinweisen soll. Sicher stehen oft auch Krankheiten im Hintergrund, wie z.B. Depressionen, Suchtkrankheiten oder Persönlichkeitsstörungen.

Viele Betroffene brauchen aber auch ganz normale Menschen, mit denen sie über sich und ihre Situation, ihre Wünsche und Ängste und inneren Abgründe sprechen können. Sie suchen in erster Linie keine Lösung, sondern Verständnis, Zeit und Vertrauen.

Die 5 klassischen Vorurteile

1. Wer davon redet, sich umzubringen, tut’s eh nicht!
Ca. 80% aller Suizide werden angekündigt – direkt oder versteckt. Das heißt aber nicht, dass jemand, dem alles zuviel wird und der keine Lösung sieht, wirklich tot sein will, aber er steckt in einer Situation, die er ausweglos sieht. Deshalb muss man solche Äußerungen immer ernst nehmen!

2. Keine schlafenden Hunde wecken und nur ja nicht nachfragen, ob sich jemand umbringen will!
Kein Mensch nimmt sich das Leben, bloß weil Du ihn darauf angesprochen hast. Im Gegenteil. Ich erlebe immer wieder, dass Menschen erleichtert sind, wenn sie mit jemand über diese Gefühle und Gedanken sprechen können ohne gleich verurteilt zu werden.

4. Wer an Suizid denkt, ist nicht normal.
Die meisten von uns haben wohl schon einmal eine Krise gehabt, in der sie dachten, es sei besser nicht mehr zu leben. Gerade im Jugend- und jungen Erwachsenenalter gibt es oft Situationen, Entwicklungen, die unüberschaubar sind, wo Weiterleben sinnlos erscheinen mag. Dann mal an Suizid zu denken ist normal. Aber, Konflikte und Problem können krank machen. Wenn Depressionen entstehen und zu “Problemlöser” wie Alkohol oder Drogen gegriffen wird, steigt das Selbstmordrisiko.

5. Wer einen Suizidversuch überlebt, der macht das nie mehr wieder.
Zwar gibt es viele Menschen, die nur in einem bestimmten, für sie schwierigen Lebensabschnitt, einmal diesen verzweifelten Schritt unternommen haben. Es gibt aber auch viele, die immer wieder, wenn sie in Problemen stecken, den Versuch wiederholen.

Du brauchst jemanden, der einfach Mal zuhört und mit dem Du über alles, in Ruhe, sprechen kannst?

07. Juli 2017
Damiano Montero